Von Published On: 10. August 20197,7 min read
Published On: 10. August 20197,7 min read

Welches Content-Management-System (CMS) ist besser für ein Unternehmen geeignet? WordPress oder TYPO3? Diese Frage hören wir in unserer Online Marketing Beratung immer wieder. Klar sind wir eine WordPress Agentur – und klar präferieren wir (mittlerweile) WordPress für die Gestaltung von Webseiten von Unternehmen – doch das war nicht immer so… – und auch heute haben beide Systeme Ihre Stärken und Schwächen sodass es sich lohnt einen zweiten Blick drauf zu werfen.

  1. Marktanteile: WordPress weit führend!

    WordPress hat mittlerweile (Stand: August 2019) einen weltweiten Marktanteil bei den Content-Management-Systemen (CMS) von sage und schreibe 61%, Tendenz: steigend. Typo3 hat aktuell einen weltweiten Marktanteil von 0,7%, Tendenz: weiter sinkend! Quelle: Statista

  2. Kosten: Installation, Entwicklung, Wartung

    Beide CMS, WordPress und TYPO3 sind als Open-Source-Programme komplett kostenlos erhältlich. Wer sich für das eine oder andere CMS entscheidet benötigt lediglich ein Hosting-Paket bei einem Hoster seiner Wahl welches mit PHP und MySQL bzw. MariaDB ausgestattet ist und kann WordPress oder Typo3 installieren. Bei der Installation der beiden Systeme zeigen sich allerdings erste Unterschiede. Während WordPress wirklich in 5 Minuten selbst von Laien installiert ist, benötigt Typo3 da schon mehr Hintergrundwissen und vorallem Zeit. Wer also bei der Installation bereits einen Dienstleister benötigt hat hier bei WordPress einen echt großen monetären Vorteil weil die Erstinstallation bei TYPO3 zeitintensiver als bei WordPress ist. Übrigens – auch die Weiterentwicklung und Wartung ist bei TYPO3 zeitintensiver als bei WordPress – und somit kann man hier schon von einem enormen Vorteil für WordPress sprechen, da die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership) bei WordPress um ein Vielfaches niedriger sind.

  3. Updates

    Updates sind immer wichtig – keine Frage! Neben dem Schliessen von Sicherheitslücken sind die Updates auch immer auf Optimierung und Weiterentwicklung ausgerichtet. Bei WordPress können Updates mit einem Klick durchgeführt werden und sind kostenlos. Updates von LTS-Versionen (Long Term Support) sind bei TYPO3 kostenpflichtig, die großen Major-Updates von Typo3 sind ebenfalls kostenfrei erhältlich. Wer also auf auf kostenpflichtige Updates verzichtet muss wie bei WordPress bei Typo3 die Majorupdates nutzen um sein System kostenfrei aktuell zu halten. Der Vorteil der LTS-Versionen (Long Term Support) von Typo3 ist halt, dass dadurch Weiterentwicklungen eine Basis bekommen die über Jahre weiterhin aktuell gehalten wird und Sicherheitslücken in einer alten Version dennoch geschlossen, und Probleme gefixt werden – so einen LTS Support sucht man bei WordPress vergebens – hier gibt es zur jeweils aktuellsten Version niemals eine Alternative – insofern müssen sich Weiterentwicklungen immer nach dieser aktuellen Version richten.

  4. Weiterentwicklungen

    Eine komplexe Webseite benötigt immer spezielle Weiterentwicklungen – spezielle Module und spezielle Programmierungen um aus „irgendeiner“ Website genau DIE Website zu generieren die den Mehrwert für den Besucher bringt. Diese Weiterentwicklungen werden bei WordPress und Typo3 an das System angedockt. Während man bei WordPress hier von Plugins spricht, sind dies in der Typo3 Welt Extensions. Für beide Systeme gilt: Es gibt bereits einen Haufen von frei erhältlichen Plugins bzw. Extensions – somit sind aktuell (Stand August 2019) bei Typo3 2576 Extensions frei verfügbar, bei WordPress sage und schreibe: mehr als 55.000 Plugins. Natürlich müssen auch diese Erweiterungen aktuell gehalten werden und sich an die jeweiligen Updates des Core-Systems anpassen – und hier ist bei sehr vielen Typo3-Extensions derzeit zu sehen, dass die kaum zeitnah weiterentwickelt werden. Ob das nun nur eine Momentaufnahme ist, oder sich bereits ein Trend abzeichnet, dass viele Entwickler bereits Typo3 den Rücken gekehrt haben, kann man daraus noch nicht folgern. Was allerdings immer beachtet werden muss: Während das System WordPress lediglich auf der Scriptsprache PHP fusst und diese benötigt, wird bei Typo3 darüber hinaus auch noch TypoScript benötigt – eine weitere Sprache die basierend auf PHP dann nochmal zusätzlich Funktionen in Typo3 bereit stellt. Dadurch werden Weiterentwicklungen in Typo3 sehr speziell und kostenintensiv, denn man benötigt einen Programmierer der neben PHP, MySQL (MariaDB), HTML, CSS und JS auch noch TypoScript beherrscht… Stundensätze von TypoScript-Programmierern von 150.- Euro und mehr sind keine Seltenheit! Dafür erhält man dann aber Weiterentwicklungen die aufgrund der LTS-Versionen auch über Jahre laufen werden, während diese Weiterentwicklungen bei WordPress sich immer am aktuellsten Stand des Systems ausrichten bzw. angepasst sein müssen.

  5. Sicherheit

    Das Thema Sicherheit ist gerade heute im Zeitalter von Cyberkriminalität und DSGVO ein wichtiger Faktor beim Betrieb einer Website geworden. Kein Unternehmen will eine Webseite die gehackt werden kann und auf der die Daten von Kunden nicht sicher sind! Beide Systeme, Typo3 wie WordPress sind hier extrem sicher. Es gibt erste Untersuchungen die zeigen, dass WordPress sicherheitsrelevante Lücken bis zu 2 Tage schneller schliesst wie Typo3 – ob dies an der größeren Community oder aber am größeren / schnelleren / besseren Entwicklerteam liegt, könnte man zwar vermuten aber vielleicht ist einfach der Druck ein sicheres System dauerhaft anbieten zu können bei WordPress durch die Marktanteile einfach höher… Was man sagen kann: Beide Systeme sind sicher! Was man aber auch sagen kann – WordPress hat hier extrem aufgeholt – und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Website mit den meisten täglichen Hackerangriffen auf WordPress basiert und eine absolut sichere Webseite darstellt: https://www.whitehouse.gov/. Fachleute spekulieren von bis zu 100.000 Hackangriffe täglich, die diese WordPress Website „aushält“ und „abwehrt“.

  6. Mehrsprachigkeit

    Während die Option zur Einbindung von mehrsprachigen Websites bei TYPO3 standardmäßig gegeben und komfortabel umsetzbar ist, muss diese Option bei WordPress über eine Erweiterung (Plugin) wie WPML erst für 79.- US-Dollar eingekauft und geladen werden. Sowohl die sehr übersichtliche Verwaltung als auch die Referenzen zum jeweiligen Ursprungsdatensatz können bei WPML als auch im Typo3 Standard optimal an die Bedarfe der Webseite angepasst werden.

  7. Suchmaschinenoptimierung (SEO)

    Keine Webseite kommt heute ohne eine Optimierung für die Suchmaschinen aus. Diese Suchmaschinenoptimierung (kurz: SEO) ist deswegen so wichtig geworden, um die jeweilige Website von der Website der Konkurrenz/Mitanbieter abzugrenzen, und das eigene Alleinstellungsmerkmal (englisch unique selling proposition oder unique selling point, USP) herauszuarbeiten. Beide Systeme, sowohl WordPress als auch Typo3 bieten im Standard kaum SEO-Optimierungsmöglichkeiten sodass bei beiden Systemen für eine gute Suchmaschinenoptimierung der Website immer Erweiterungen benötigt werden. Aufgrund der vielen Millionen WordPress Websites, gibt es hier mehr Erfahrung im Thema SEO und somit unterm Strich mehr Tools mit mehr Funktionen und Möglichkeiten, welche bei Typo3 erst noch hinzuprogrammiert oder angepasst werden müssen.

  8. Design

    Zugegeben viele Typo3 Websites sehen „alt“ aus – irgendwie als ob sie in den 2010er Jahren stehen geblieben sind – und viele Typo3 Websites kennen auch heute, 2019 noch nicht den Begriff „responsive“ – und passen sich somit auch nicht an die Besucher mit Smartphones und/oder Tablets an. Dies liegt zum einen daran, dass es kaum frei verfügbare Themes für Typo3 gibt, zum anderen daran, dass die in Ermangelung der frei verfügbaren Themes, oftmals ein Theme speziell für den Kunden programmiert werden muss. Hier gilt natürlich wieder das identische Problem wie schon bei den Erweiterungen: Typoscript! Diese Scriptsprache beherrscht nur ein kleiner Teil der Programmierer, der Funktionsumfang ist eingeschränkt und dieses Typoscript wird allerdings benötigt um eine Webseite vom Design her in die moderne Welt der Webseiten zu bringen. Natürlich kann auch für WordPress ein eigenes Theme erstellt werden – dennoch sind die Kosten für so ein eigenes Theme unterm Strich geringer. Wer kein „eigenes Theme“ benötigt, bzw. die Kosten hierfür scheut, der kann bei WordPress auf eine extrem breite Themewelt blicken und hier genau das Theme (oftmals sogar kostenfrei, oder bei Themeforest für max. 60-70 US-Dollar Lifetime-Gebühr) beziehen. Die Weiterentwicklung dieser verfügbaren Themes geschieht in den meisten Fällen kostenfrei während ein eigenes Theme auch immer selbst, bzw. durch einen Programmierer, weiterentwickelt werden muss.

  9. Enterprise-Websites oder nur einen Blog?

    Wir erleben es auch heute noch ständig – ein Vorurteil hält sich hartknäckig: WordPress ist lediglich für kleine und mittlere Websites und TYPO3 für große Enterprise-Websites geeignet. Aus unserer eigenen Erfahrung heraus könnten wir dieses Vorteil widerlegen, allerdings lassen wir auch hier gerne Fakten sprechen: Richtig große Enterprise-Websites sind in den letzten Jahren mit WordPress umgesetzt worden, z. B. Mercedes Benz, Facebook-Newsroom, Capgemini, Microsoft News, das TIME Magazine oder die Walt Disney Company.

Unser Fazit:

WordPress oder TYPO3?
Beide CMS haben ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen. TYPO3 hat im Standard mehr Funktionen wie WordPress, allerdings hat WordPress in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht und somit sind alle Funktionen modular und kostenfrei installierbar. Die früheren Alleinstellungsmerkmale von TYPO3 sind durch extrem schlanke Plugins und eine rasend schnelle Weiterentwicklung nicht nur in WordPress vorhanden, sondern aufgrund der Funktionsvielfalt besser. Natürlich besteht die Gefahr, WordPress mit Erweiterungen zu „überladen“, aber erfahrene WordPress-Entwickler wie wir von max2-consulting wissen natürlich aus unserer täglichen Erfahrung, welche Plugins wir wo und wie einsetzen.

Es gibt also unterm Strich keinen entscheidenden Vorteil (mehr) für Typo3 aber neben der überschaubaren Kosten für Anschaffung, Wartung, Betrieb und Weiterentwicklung viele weitere Vorteile für WordPress – vielleicht ist dies auch schlussendlich der Grund, warum der Marktanteil von Typo3 weltweit immer weiter sinkt – das Bessere ist dem Guten Feind.

Vielen Dank fürs Lesen,
Ihr Peter Fürsicht

Peter-Fuersicht-WordPress-DozentÜber den Autor: Peter Fürsicht
Hallo lieber Leser, ich schreibe in diesem Blog über Aktuelles und Interessantes aus unserem direkten Firmenumfeld im Bereich Onlinemarketing und Social Media Marketing sowie als WordPress Agentur in München. Ich freue mich auf spannende Diskussionen.
Meine Qualifikationen: zertifizierter Online-Marketing-Manager (macromedia), zert. Datenschutzbeauftragter, zweifach ZdK-zertifizierter Automobilverkäufer (BMW, Mercedes) mit über 16 Jahren Berufserfahrung, Ausbildung zum Verkaufsleiter (BMW), Coach für Nachwuchsverkäufer innerhalb der ZdK-zertifizierten Ausbildung. Als Dozent für Onlinemarketing bin ich u.a. bei der Macromedia-Akademie und der PTM Akademie in München tätig.

Für Meinungen, Wünsche und Anregungen können Sie mich direkt kontaktieren: pf@max2-consulting.de